TAROT — REISE ZUM SPIEGEL DER SEELE

Wir benutzen in der Regel das Crowley Tarot. Lady Frieda Harris und Aleister Crowley erschufen diese teilweise ägyptisierenden Tarotkarten in den 40er-Jahren. Die Popularität des Decks beruht auf der ästhetisch empfundenen Darstellung und auf dem Reichtum enthaltener Symbole.

Tarot ist ein von Generationen geprägtes, vielschichtiges Erkenntnisinstrument. Ich bin mir daher bewusst, dass über meine Deutungen hinaus stets noch weitere Aussagen und Aspekte in der Bildersprache der Karten liegen.

Ich weiß, dass Tarot ein Symbolsystem mit einem weiten Spektrum ist, bei dem das Thema jeder einzelnen Karte in förderlicher oder problematischer Weise ge- und erlebt werden kann. Deshalb verzichte ich auf plakative Rezeptdeutungen und bewerte keine Karte als einseitig gut oder schlecht. Ich verzichte auch auf Aussagen, die als unaus­weichliches Schicksal verstanden werden können. Vielmehr bin ich bestrebt, jedem Ratsuchenden Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sein eigenverantwortliches Handeln zu stärken.

Die Karten selbst sind der eigentliche Meister. Die 78 Karten — 22 große und 56 kleine Arkana — stellen eine Bildsprache dar, die es durch genaue Betrachtung zu verinner­lichen gilt. Zur Interpretation einer Kartenlegung muss man kein Hellseher sein oder über besondere Gaben verfügen: „Tarotisch“ kann man wie eine Fremdsprache erlernen.

Die Karten verändern ihre Bedeutung, je nachdem, mit welchen anderen Karten sie zusammentreffen oder in welcher Reihenfolge sie liegen. Auch hier sind der genaue Blick und die Bereitschaft zum assoziativen Denken des Kartenlegers gefragt: Alles hat eine Bedeutung, von der Ausrichtung der Figuren auf den Karten über die jeweils zugehörige Zahl bis hin zum Eindruck, den man vom Ratsuchenden gewinnt. Doch Obacht, der Tarologe macht keine Prophezeiungen und spricht auch nicht über die Zukunft! Er ist seinem Gegenüber behilflich, sich selbst zu ergründen, herauszu­finden, wie Lage und Alternativen des Augenblicks sind.

Der Tarologe macht die Karten als Spiegel der Seele zugänglich. Der Ratsuchende selbst trifft auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse die Entscheidung, wie sein Weg weitergehen soll.